KINGKONG 90GT MICRO BRUSHLESS RACER
Der KingKong 90GT ist einer der kleinsten (wenn nicht der kleinste) Brushless Racer auf dem Markt. Kaum grösser als eine Handfläche und mit 2S Lipos betrieben, ist er dennoch erstaunlich Windresistent und, dank der brushless Motoren, ausserordentlich spritzig. Toll auch: man kann damit sogar seine 1S Lipos "recyclen", die man noch von Hubsan & Co. rumliegen hat. Dazu braucht man sich nur ein kleines Kabel basteln (siehe unten)



Technische Details:











Eindrücke
Allgemein
Schon wenn man den KingKong in die Hand nimmt, fällt die gute, solide Verarbeitung auf - ein richtiger Gegensatz zum Eachine QX95, der sich dagegen eher wie Pappkarton anfühlt: wo beim QX95 alles geklebt und der Rahmen schon durch's Angucken bricht, ist beim 90GT alles solide und verschraubt - bis hin zu den Propellern, die nicht, wie bei den meisten Minis aufgesteckt, sondern aufgeschraubt sind. So kann man ruhigen Gewissens Vollgas geben, ohne ständig befürchten zu müssen, das die Propeller sich selbstständig machen.
Propeller
Die beiliegenden 3-Blatt Propeller sind leicht transparent und sehen wirklich stylisch aus. Es liegen 2 Sätze (acht Stück) bei. Die KingKong Props gibt es in allen möglichen Farben: lila, rot, orange, weiss, blau usw. Sie werden mit jeweils zwei Schrauben auf den Motor geschraubt und sind recht effizient, brechen aber leicht, da sie relativ starr sind. Eine gute Alternative sind auch die 1935er Racerstar 5-Blatt Propeller (siehe unten).
Kamera
Die 600 TVL Kamera ist bei Sonnenlicht Mittelmass und liefert ein durchaus brauchbares Bild. Bei hell / dunkel Wechseln und bewölktem Himmel schneidet sie leider nicht wirklich gut ab. Eigentlich ist sie das einzige wirkliche Manko am KingKong. Hier liefert die Mini Cam des QX95 ein besseres Bild, allerdings ist der Platz auf dem KingKong durch die Propeller so begrenzt, das man kaum eine alternative Mini FPV Cam findet, die dort passt. Da geht es wirklich um Millimeter. Ein sehr guter Ersatz für die KingKong Cam ist die 1000TVL von Banggood, die für knapp über 15 EUR und nur 8x8mm Abmessungen locker auf den Micro passen müsste. Auch die 520TVL von Banggood könnte mit nur 15mm Breite aber auf den KingKong passen und bietet zudem 48 statt 16 Kanäle.
Der Blickwinkel der KingKong Cam dürfte so bei 120 Grad liegen und ist somit noch vertretbar.
Wie bei allen Minis, ist die Kamera geradeaus gerichtet. Wer es lieber gemütlich mag, kann das auch so lassen. Wer aber gerne spritzig im Acro fliegt, bevorzugt einen steileren Kamerawinkel von 20-30 Grad oder mehr. Das lässt sich hier gottseidank ganz einfach und ohne extra Kamerahalterung bewerkstelligen (dazu mehr unter "Modding"). Mit einem Kamerawinkel von 30 Grad oder mehr dreht der KingKong erst wirklich auf, dann braucht es schon eine grössere Wiese, damit er sich austoben kann.
Der Videosender unterstützt zwar nur 16 Kanäle, dafür aber von jedem Band vier. Es sind also für jeden passende Kanäle dabei. Der Wechsel des Videokanals ist sehr einfach: dazu drückt man einfach auf einen kleinen Knopf auf dem Videosender. Die LED des Senders blinkt dann in einem Farbcode (z.B. Grün-Blau). Dem 90GT liegt eine kleine Tabelle bei, welcher Farbcode für welchen Kanal (MHz) steht.
Empfänger
Ich habe mir den 90GT mit DSM2 Empfänger bestellt. Dieser liess sich innerhalb von Sekunden und völlig problemlos mit meiner Devo 10 binden, sofern man in BetaFlight als Empfänger Spektrum1024 einstellt. Erfreulich auch, das der Empfänger über zwei Antennen verfügt. Bindet man über DSM2, hat man sieben Kanäle. Bindet man den Empfänger mit DSMX (dann "Spektrum2048" in BetaFlight einstellen) hat man zwar acht Kanäle, dabei hatte ich im Flug aber leider immer wieder kurze Aussetzer. Ob das am Empfänger oder an der Deviation Firmware liegt, kann ich nicht sagen.
Flugeigenschaften
Die Flugeigenschaften des 90GT sind hervorragend - sogar schon mit den voreingestellten Standard PIDs. Ich habe hier zuerst lediglich die D-Werte ein wenig höher gesetzt, sonst nichts. Der KingKong fliegt sich fast wie auf Schienen, obwohl er sehr agil ist. Selbst im stabilisierten Modus ist er noch sehr flott und wendig unterwegs. Flips und Rolls lassen sich mit ihm perfekt fliegen. Dank des geringen Gewichts hat der KingKong eine geniale Hang Time: nimmt man in der Höhe das Gas weg, wirkt es fast so, als würde er schwerelos in der Luft stehen. Mit dem Punch (Zugkraft) eines grossen 4S Racers kann er natürlich mit seinen 2S nicht mithalten. Hier muss man bei akrobatischen Manövern einige Augenblicke früher daran denken, Gas zu geben.
Nach einem Update auf BetaFlight 1.6 habe ich den KingKong auf DShot150 gesetzt und folgende PIDs eingestellt - dadurch fliegt er sich absolut genial und lässt sich sehr flott und exakt steuern:

Sonstiges
Das Stromkabel ist praktischerweise ein 2S Balancer-Stecker, den ja jeder 2S Lipo hat, so das die Suche nach einem Akku mit passendem Stecker entfällt. Ich habe ihn allerdings gegen einen XT30 Stecker getauscht.
Der 90GT kommt in einer stylischen "Tupperware"-Aufbewahrungsbox - in die er aber mit aufmontiertem Propellerschutz leider nicht mehr hinein passt. Da der 90GT für die Bude eh schon etwas zu spritzig ist und ich ihn nur outdoor nutze, habe ich den Propellerschutz sowieso entfernt.
Leider ein Nachteil: auf dem Board ist weder ein Buzzer verbaut, noch scheint es Pins zu geben, wo ein solcher verlötet werden kann. Zudem gibt es keine akkustische Low Voltage Warnung - ist der Akku leer, fällt der 90GT einfach vom Himmel. Hier kann man sich behelfen, indem man einen Timer auf seiner Funke setzt und rechtzeitig landet. Und falls der KingKong mal im Gras verloren geht: es gibt eine Möglichkeit, doch einen Buzzer zu installieren, den man über die Funke auslösen kann. Dazu mehr unter unter "Modding" unten.
Fazit
Optik: | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Verarbeitung: | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Flugeigenschaften: | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Preis / Leistung: | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Zubehör: | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |


Tolle Aufbewahrungsbox
Vor dem ersten Flug






Modding
Einige Mods sind für den 90GT eigentlich ein Muss. Die wichtigsten habe ich hier mal zusammengefasst:
Buzzer / Pieper montieren Ein über die Funke aktivierbarer Buzzer (Piepser / Modellfinder) ist für jeden Kopter ein Muss! Es mag unwichtig erscheinen, aber wenn ihr euren Kopter im hohen Gras verloren habt, seht ihr das garantiert anders. Da auf dem Board des KingKong 90GT leider keine Buzzer Pins zu finden sind, muss man hier einen kleinen Umweg über die Motor Pads gehen. Eine Anleitung zur Installation des Buzzers findet ihr im nächsten Beitrag weiter unten. Holt euch vorher unbedingt den Matek Lost Model Beeper.
LED Strip anschliessen Auch ein LED Strip sollte am KingKong 90GT nicht fehlen. Der kleine ist dann nicht nur in der Luft besser zu sehen, sondern nach einem Crash auch im hohen Gras leichter zu finden. Ideal für KingKong ist z.B. der LED Strip vom Eachine QX95. Er passt perfekt und ist sehr hell. Wie man den LED Strip installiert, steht in einem eigenen Beitrag weiter unten.
Kamera schräg stellen Schraubt die obere Rahmenplatte des 90GT ab (wo der Videosender aufgeklebt ist). Die Kamera ist an ihrer Oberkante mit dieser Platte verklebt. Löst sie vorsichtig. Nehmt ein doppelseitiges Klebepad (oder die Heissklebepistole) und klebt die Kamera nun in einem 30-45 Grad Winkel an. Dann einfach die Rahmenplatte wieder anschrauben, fertig.
Propeller-Alternativen Die beiliegenden Props sind zwar recht effizient, aber nicht sehr flexibel und brechen demnach relativ leicht. Als prima Alternative haben sich die 1935er 5-Blatt Props von Racerstar erwiesen. Die sind flexibler und haben einen wirklich tollen "Kreisch"-Sound

DShot Die Regler des KingKong 90GT sind DShot fähig, allerdings erst ab BetaFlight 3.1 - hier muss also vorher auf eine höhere Firmware Version geflasht werden, dann kann man DShot aktivieren. Ein Kalibrieren der Regler ist dann auch nicht mehr nötig, da es sich bei DShot ja um ein digitales Protokoll handelt, das keine Kalibrierung mehr benötigt.
Akkustecker wechseln Sicher, die 2S Balancerbuchse am KingKong ist praktisch, weil schliesslich jeder Lipo einen solchen Stecker hat. Allerdings halten diese Buchsen nicht lange (die Metallstifte lockern sich gerne, was zu Aussetzern führen kann!). Diese sollte deshalb gegen eine XT30 Buchse, die Mini-Variante des beliebten XT60, getauscht werden. Das sorgt dann auch für einen optimalen Stromfluss.
Zwar müsst ihr dann auch an jeden eurer Akkus einen XT30 Stecker anbringen, aber wenn ihr, wie ich, jeweils zwei 1S Akkus nutzt, könnt ihr euch ein praktisches Adapterkabel basteln und daran dann jeweils zwei 1S Lipos hängen. Ein Umbau der Lipos ist dann gar nicht nötig.
1S Lipos verwenden Da ich noch tonnenweise 1S Lipos von meinem Hubsan hier liegen hatte, habe ich mir ein Y-Kabel gelötet, mit dem man jeweils zwei 1S Lipos vom selben Typ als 2S Lipo an den KingKong hängen kann. Um jeweils zwei Einzeller wickle ich einen simplen Haushaltsgummi (so das ich sie auch immer wieder einzeln verwenden kann). Das funktioniert nicht nur prima und spart das Anschaffen neuer 2S Akkus, es hat sich herausgestellt, das diese Lösung sogar günstiger ist, weniger Gewicht mitbringt, als ein 2S Akku, und dadurch auch längere Flugzeiten ermöglicht!
Bisher habe ich jeweils 2X 600mAh 1S Lipos (Banggood), 2x 750mAh 1S Lipos (NanoTech) und 2x 800mAh 1S Lipos (Ebay) getestet. Das Ergebnis ist überraschend:
Lipos | Gewicht | Flugzeit |
---|---|---|
2x 1S 600mAh | 33g | 6.10 Minuten |
2x 1S 750mAh | 37g | 6.50 Minuten |
2x 1S 800mAh | 37g | 6.20 Minuten |

Nun hat man aber dann einen Haufen Einzeller, die geladen werden müssen. Dafür habe ich mir einige Balancer-Kabel gebastelt, mit denen ich mehrere Einzeller auf einmal laden und gleichzeitig balancieren kann, so das alle gleichmässig geladen werden.

Y-Kabel - macht aus zwei 1S Lipos einen 2S Lipo

Meine konvertierten Lipos

Balancer-Kabel, um vier Einzeller gleichzeitig als 4S Lipo zu laden
Videos
Falls ich noch weitere Tipps zum KingKong 90GT habe, poste ich sie hier. Wenn ihr Fragen dazu habt, immer gerne!